Neue Partner der Eltern - Gefühle

Liebe Community,

meine über alles geliebte Mama verstarb vor über einem Jahr. Sie war meine beste Freundin, meine engste Vertraute und mein Seelenmensch. Ich vermisse sie seitdem wirklich jeden Tag.

Mein Papa ist auch sehr traurig und einsam ohne sie. Heute deutete er an, dass er wohl von jemandem zum Kaffee eingeladen wird, ich war etwas erschrocken darüber, habe aber nichts weiter dazu gesagt.

Den ganzen Tag ist mir nun schon übel, bei dem Gedanken daran jemand könnte an den Platz meiner Mama kommen wird mir ganz schlecht. Gleichzeitig ist mir bewusst dass es mich nichts weiter angeht… wir sind alle erwachsen.. dennoch tut mir der Gedanke so weh.

War von euch jemand auch mal in so einer Situation?

Ich erhoffe mir nicht viel von diesem Beitrag, aber es musste mal raus.

LG

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Falls eine neue Frau in das Leben deines Vaters tritt, wird diese deine Mutter nicht ersetzen.
Sie wird viel eher dafür Sorgen, dass dein Vater wieder lachen kann, wieder jemanden bei sich hat, nicht vereinsamt.
Auch wenn es erst mal komisch ist, gönn es ihm. Deine Mama ist leider unwiederruflich tot, sie kommt nicht zurück.
Was glaubst du, würde SIE wollen? Dass dein Papa leidet und unglücklich ist, oder dass er Chancen ergreift und sein Leben lebt? Auch er hat nur ein Leben, und da sollte er das beste draus machen.

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Ich habe meinen Vater verloren, als ich 20 war, meine Mutter hatte 6 Monate später einen neuen Partner, ja, es war komisch, aber man gewöhnt sich dran.
Ich sah, dass meine Mutter nach dem Verlust und den ganzen Jahren wo mein Vater krank war, wieder Freude am Leben hatte.
Die Jahre vorher drehte sich alles nur um die Erkrankung, es gab keine Urlaube, keine Freizeit, keine Unbeschwertheit.
Alles das konnte sie durch den neuen Mann wieder genießen, und ich war sehr froh für sie, dass sie den neuen Partner gefunden hatte auch wenn es für mich gewöhnungsbedürftig war.
Mein Verhältnis zu meinen Eltern war immer schwierig, zu meiner Mutter ist es mittlerweile kaum noch vorhanden aber wegen anderer Konflikte, die nichts mit dem o.g Thema zu tun haben.
Ich gönne ihr das neue Leben uns halte mich raus.

Bearbeitet von Inaktiv
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Ich habe mich damals sehr für meinen Papa gefreut. Meine Mama hätte auch nicht gewollt, dass er nach ihrem Tod alleine bleibt. Er ist mit einer Frau aus der angeheirateten Verwandtschaft zusammengekommen, die nahezu zeitgleich ihren Mann verloren hat. In der Trauer habe sich die beiden gefunden. Ich finde es sehr schön und verstehe mich auch gut mit meinen Stiefgeschwistern. Wir kennen uns ja auch von Geburt an, da wir immer zusammen auf Familienfeiern waren.
Mein Papa und seine neue Frau sagen, dass sie jetzt quasi eine Ehe zu viert führen, da die verstorbenen Partner irgendwie immer noch dabei sind. Es wurde somit niemand ersetzt, sondern die Beziehungen wurden erweitert ;-)

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Die "Ehe zu viert" - das ist ein schöner Gedanke. Mein Vater ist leider auch schon sehr lange tot, gestorben als ich 7 Jahre alt war. Ich hätte mich gefreut, wenn meine Mama mit einem neuen Mann wieder glücklich geworden wäre. Sie sagt zwar, sie braucht niemanden, aber sie wirkt oft etwas einsam. Es geht nicht darum, einen geliebten Menschen zu ersetzen (oder zu übertrumpfen), aber der "Zurückgebliebene" hat das recht einen weiteren Menschen zu lieben und das Zusammensein zu genießen.

Te, ich kann verstehen, dass es sich für dich komisch oder fremd anfühlt, dir Angst macht, aber ich hoffe für dich und deinen Papa, dass er Jemanden kennengelernt hat, der ihm gut tut und die Erinnerungen an deine Mama ehrt. Rede ruhig mit deinem Papa über deine Gefühle. Er fühlt sich bestimmt auch seltsam.