Familienleben mit depressiver Mama

Hallo Ihr Lieben,

ich stecke gerade in einer depressiven Episode, bin aber gerade dabei mir Hilfe zu suchen. Ich lebe mit meinem Partner und meinem 3 jährigen Kind zusammen und habe nun die ein oder andere Frage zu Beziehungsdynamiken und/oder Veränderungen im Familienleben. Vielleicht sind hier ja auch betroffene Eltern die ihre Erfahrungen teilen möchten oder den ein oder anderen Tipp für mich haben.

Zunächst ganz konkret: wie habt ihr euren kleinen Kindern erklärt, dass Mama oder Papa an einer Depression leiden bzw. was das überhaupt ist und dass sie nicht daran Schuld sind? Habt Ihr vielleicht Buchtipps? Natürlich bekommt mein dreijähriger die Veränderung mit. Dass ich oft keine Kraft habe mit ihm zu spielen oder meistens Papa mit ihm draußen ist.

Dann steht bei mir aufgrund der Symptomatik auch ein mehrwöchiger Klinikaufenthalt im Raum. Davor habe ich am meisten Angst. Dass das die bisher innige Bindung zwischen meinem Kind und mir (zer-)stört, wenn ich für mehrere Wochen nicht da bin. Rein objektiv betrachtet weiß ich, dass es problematischer ist, wenn ich mir gar nicht helfen lasse und dadurch nicht für mein Kind da sein und ihm nicht gerecht werden kann und mein Partner die gesamte Last auf seinen Schultern trägt (Kind, Job, Sorge um mich) trotzdem mache ich mir hier viele Gedanken.

Habt ihr da Erfahrungen? Wie ist es bei euch abgelaufen?

Vielen Dank für eure Zeit!

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Genaueres würde ich lieber als Persönliche Nachricht schreiben, Das geht aber offenbar nicht, daher nur als Idee: es gibt Tageskliniken. Dort wärst du täglich von 8 bis ca 16 uhr und danach zu Hause bei deiner Familie. So müsstest du nicht wochenlang von Mann und Kind getrennt sein.

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Erfahrung hab ich keine. Aber da ich mich grade mit Bindung usw beschäftige, wollte ich dir wenigstens in dem Punkt Mut zusprechen:

Eine innige Bindung zerstört so schnell nichts und ihr würdet auch einen möglichen Klinikaufenthalt überstehen! Sicher ändert es vorübergehend etwas (dass Papa Bindungsperson 1 wird, eventuell ist dein Kind bei deiner Rückkehr erstmal „ablehnend“) - nichts davon bedeutet, dass die Bindung komplett zerstört ist. Die bleibt ;)

Alles Gute dir!

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Hallo,

bei uns ging es eher um Familienleben mit depressivem Papa, aber am Ende kommt es ja aufs selbe an.

Folgende Bücher sollen gut sein (wir haben sie nicht gebraucht):

Sonnige Traurigtage
Papas Seele hat Schnupfen

Ob für dich ein stationärer oder teilstationärer Aufenthalt (Tagesklinik) sinnvoller wäre, lässt sich am besten von dir, Psychiater und Psychotherapeut einschätzen. Wenn ihr eine gute Tagesklinik in der Umgebung habt, wäre das einen Versuch wert. Betonung liegt leider auf gut, die bei uns sind sowohl für Erwachsene als auch für Kinder ganz schrecklich.

Dein Mann wird viel auffangen müssen, um das Kind halbwegs von den schlimmeren Phasen fernzuhalten, immer wieder ruhig erklären müssen, was mit Mama los ist, dass es aber eben nichts mit ihm zu tun hat und er muss natürlich unbedingt schauen, dass er sich dabei nicht verliert oder selbst kaputt geht. Nicht jeder Partner kann langfristig damit umgehen. Auch Familienmitglieder können komisch werden, auch da gilt es das Kind und auch dich zu schützen. Was hier für böse Kommentare auch hinter seinem Rücken kamen, war nicht feierlich.

Sowas ist für alle Beteiligten nicht einfach. An die Höchstphase mag ich gar nicht gern zurückdenken. Aber es können auch wieder bessere Zeiten kommen und du hast es bereits erkannt und möchtest Hilfe- damit bist du bereits auf einem sehr sehr guten Weg.

Ich wünsche dir und deiner Familie von Herzen ganz viel Kraft für die kommende Zeit und alles Liebe und Gute!

erdbeerchen

PS: Du kannst dich auch per PN bei mir melden, wenn du Fragen hast oder so. Wir haben inzwischen einige Jahre geschafft und entsprechend auch Veränderungen durchlebt, vielleicht hast du hier und da ja nochmal was, was du los werden oder wissen möchtest. Wenn nicht, ist aber auch ok- ich kann mir vorstellen, dass das alles nicht leicht für dich ist und finde es schon toll, dass du die Kraft hast, hier überhaupt nachzufragen.

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Bei uns geht der Papa in eine Tagesklinik. Wäre er komplett weg, dann könnte man mich danach in die Reha stecken, wir haben 3 Kinder und keine Unterstützung vor Ort.
Wir sagen den Kindern, der Papa ist krank, deswegen schafft er das mit dem Toben nicht so gut. Jeder ist mal traurig, aber der Papa ist zu viel traurig. Deswegen bekommt er Medikamente und dann geht es ihm bald wieder gut. Und er geht zum Arzt und der hilft, dass es ihm wieder besser geht. Die Kinder kennen es selbst, das man mal krank ist und da keiner dran "schuld" ist.
Dafür liest er viel vor oder die Kinder dürfen mit dem Papa ihre Sendung gucken. Oder sie spielen Rollenspiele (Papa ist dann der Patient, der nur liegt oder der Feuerwehrmann in der Zentrale und funkt den Kindern Aufträge zu).
Holt deinem Mann bitte so viel Hilfe, wie möglich. Ich bin nach mehreren Jahren nun so fertig, dass ich eigentlich eine Auszeit bräuchte. Aber das geht nicht, weil er nicht kann. Das ist für den Partner auf Dauer schwer zu stemmen. Stunden auf Arbeit reduzieren, eine Haushaltshilfe...
Richtig gut geholfen haben tatsächlich Medikamente. Das hätten wir viel früher ausprobieren sollen.
Ich wünsche euch alles Gute und dir gute Besserung.

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Ich hoffe dir gehts bald besser!

Zum Buch, meine mutter hatte damals das Buch “ mein schwarzer Hund” geholt.

Meine Kinder haben es mit ihr angeschaut und es dann besser verstanden, was mit Oma los ist.

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Hallo, haben bei Dir die Ärzte den Vitamin D Blutspiegel im Auto, ist der zirka in der Mitte des Normalwertes? Es ist leider ein Teufelskreis, ein niedriger Vitamin D Spiegel macht Lustlos, man geht seltener hinaus, das läßt den Vitamin D Spiegel noch mehr sinken. Wenn ich Vitamin D nehmen müßte, würde ich mir die Dosis so aufteilen, dass ich sie täglich nehme. (Also Wöchentlich /7 und das täglich nehmen. Zusätzlich würde ich mich erkundigen welche Nährstoffe bei Depressionen noch wichtig sind.

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Keiner hat nach ungefragten Tipps gefragt!
Immer diese Ratschläge von Personen, die keine Ahnung von der Diagnose und Lebenssituation der Betroffenen haben.
Es würde keine Medikamente geben wenn ein bisschen Vitamin D helfen würde.