Gedankenkarussell - Von Kindern genervt, was macht die Geburt mit der Beziehung?

Gestern war mal wieder so ein Tag. Wir waren bei Ikea und hatten ein paar Mal schreiende Kinder in der Nähe. Mein Mann war sowieso schon genervt von der Ikea-Tour, ich dann irgendwann auch und die Nerven lagen irgendwie blank. Generell ist mein Mann aber recht empfindlich was Kindergeschrei angeht und es wird ihm schnell zu viel. Da frage ich mich dann immer wie das denn werden soll? Ich glaube ja, dass es beim eigenen Kind anders ist aber ist das wirklich so oder mache ich mir da Illusionen?

Dann abends noch einen Artikel gelesen, in dem es darum ging, was gerade das erste Kind mit der Beziehung machen kann, dass sich nicht wenige deshalb irgendwann trennen etc. Der Artikel war schon lösungsorientiert und hat viele Anhaltspunkte gegeben, wie man gegensteuern kann aber ich habe nur das Negative gesehen und hatte Angst vor dem was kommt. Wie sind eure Erfahrungen da? Wie hat das erste Kind eure Beziehung verändert oder hat es sie überhaupt verändert?

Mein ET ist in 3 Wochen und wir freuen uns sehr, haben jetzt auch viel zusammen vorbereitet. Aber dann gibt es diese Tage wie gestern und ich stelle alles in Frage :-/

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ICH werde von eurem brüllenden, kreischenden Kind definitiv super genervt sein, wenn wir uns bei IKEA treffen. Ihr nicht, ihr werdet dieses verschrumpelte Etwas zwar auch irgendwo nervig, aber in erste Linie unfassbar süß und toll und fantastisch finden. Keine Sorgen😅

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Hallo,
😃 ja, beim eigenen Kind ist es definitiv anders. 😃
Geschrei von fremden Kindern kann ich auch nicht so gut ab. Die Nerven einfach.
Und natürlich stellt ein Kind die Beziehung auf Probe. Aber so dolle nun auch nicht.
Lass es auf dich zukommen. Das wird. ❤️

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So geht es mir auch 😂
Andere Kinder nerven irgendwie.
Ich muss mich nun sowieso erstmal wieder an alles gewöhnen, meine beiden anderen sind schon Teenies. Nerven habe ich nicht mehr so gute wie vor der ersten Schwangerschaft.

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Zur Beziehung: es ist relativ normal, dass es im ersten Babyjahr mal etwas schwieriger wird. Schlafmangel, neue Situation, viel Verantwortung tragen oft dazu bei, dass eine Beziehung auf eine harte Probe gestellt wird.
Wichtig ist (denke ich) in Austausch miteinander zu bleiben und auch zu versuchen die Perspektive des Partners zu übernehmen und zu verstehen.
Bei uns hat es im ersten Jahr teilweise extrem gekracht, wir haben uns (wenn die Gemüter wieder abgekühlt waren) aber auch immer wieder zusammengesetzt und alles nochmal besprochen und versucht gemeinsame Lösungen zu finden.

Zur Genervtheit: Mein Mann ist bei sowas auch schnell auf 180. er hasst es, wenn viele Menschen aufeinander sind (va Ikea 😅) und wird auch schnell launisch wenn unsere Tochter nicht so „läuft“ wie er es will. Das bringt mich manchmal wirklich an meine Grenzen, weil ein knapp 2 jähriges Kind eben nicht „funktionieren“ muss.
In solchen Situationen bin ich dann da und übernehme die „Kontrolle“, weil es sonst irgendwann nicht mehr klappt.
Alleine würde mein Mann niemals mit unserer Tochter zu Ikea o.ä fahren also ist sicher, dass ich in solchen Situationen anwesend bin.
Er hat für sich nun einen „guten“ weg gefunden mit seinem Ärger umzugehen. Er meckert einfach vor sich hin aber meckert wenigstens nicht mit unserer Tochter.

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Mach dir keine Sorgen, eine gefestigte Beziehung steht sowas durch. Klar liegen auch mal die Nerven blank, aber das gehört doch auch irgendwie dazu!?

Mein Partner und ich sind im September 10 Jahre zusammen, unsere gemeinsame Tochter nun 6,5 Jahre alt und wir basteln grad an Kind Nr. 2. ;)

Liebe Grüße und alles Gute 🍀

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Seitdem wir ein Kind haben, geraten mein Mann und ich definitiv öfter aneinander. Und bei Paaren, die wir gut kennen, beobachten wir das auch. Aber ich finde das nicht weiter schlimm, sondern vor allem menschlich. Man hat mehr Stress, Verantwortung und Belastung als vorher, gleichzeitig weniger (bis gar keine) Zeit für sich, am Anfang meist großen Schlafmangel... Das steckt man nicht einfach ständig lächelnd und tiefenentspannt weg. Wichtig ist meiner Meinung nach, wie man streitet, und dass man danach zeitnah wieder zueinander findet. Wenn das Ganze auch noch eine Lösung für das Problem zutage fördert - umso besser.

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Ja ich finde auch beim eigenen Kind ist es mit dem Geschrei anders. Da würde ich mir wenig Sorgen machen. Das erste Jahr war super hart für meinen Mann und mich unser Kind hat viel geschrien und wenig Zeit als Paar. Man ist gestresst, streitet evtl. Lässt Frust beim Partner ab. Da hilft nur an sich selbst arbeiten und in meinen Augen das wichtigste: ein Kind nur in einer stabile Beziehung setzen. Ein Kind rettet eine Beziehung nicht. Ich würde sagen wir sind am Babyjahr gewachsen und es hat die Beziehung gefestigt.

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Habt ihr euch schon mit dem wochenbett auseinander gesetzt?
Ansonsten solltest du deinen Mann nochmal drauf vorbereiten, dass du da möglicherweise nah am Wasser gebaut bist. Ich habe viel geweint... Auch vollkommen irrational im Nachhinein betrachtet.

Generell kicken die hormone ziemlich im 1. Babyjahr. Irgendjemand hatte hier letztens geschrieben "keine tiefgreifenden Entscheidungen im 1. Babyjahr" und damit hat sie definitiv Recht.

Meine kleine ist jetzt 1 und es war ein auf und ab der Gefühle im ersten Jahr.

Ich finde andere Kinder immer noch nervig. Meins ja schließlich auch manchmal. Das ist nur menschlich und hat nichts damit zu tun wie man als Familie ist und ob man sein Kind liebt..

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Ja übers Wochenbett hat er gelesen und ich habe ihm auch aus dem Geburtsvorbereitungskurs gesagt dass ich da unberechenbar sein kann :-)

Danke dir!

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Ja, das erste Kind macht ganz viel mit der Beziehung und viele trennen sich dann. Das hab ich früher auch nie verstanden, woher das kommt. Jetzt ist unsere Tochter 2 und ich verstehe es.

Vorab: mein Mann und ich sind immer noch glücklich verheiratet und jetzt ist unsere Beziehung stabiler als davor. Aber das war ein Weg. Und wäre unsere Beziehung nicht so stabil und wären wir nicht die, die wir sind, hätten wir uns vielleicht getrennt. Zeitweise haben wir sehr viel gestritten und mein Mann hat mir vorgeworfen, die Frau, die ich mal war, zu vermissen und kaum mehr wiederzuerkennen (Schlafmangel, Stress und Stillhormone haben mich deutlich weniger sanft und nett gemacht, ich fühlte mich permanent unter Stress und Strom, hatte an der Geburtserfahrung sehr zu knabbern und hab nur langsam in meine Mutterrolle hinein gefunden… und ich finde erst jetzt nach dem Abstillen langsam zu meinem alten Ich zurück). Ich verstehe, was er damit gemeint hat, aber damals hat es mich schon sehr verletzt.

Drei Dinge kann ich definitiv empfehlen:

1) Vor der Schwangerschaft oder zumindest vor der Geburt zu heiraten. Das ist ein starkes Commitment zueinander, psychologisch und rechtlich, und man trennt sich dann nicht so schnell (natürlich sollte die Beziehung liebevoll und stabil sein, als Voraussetzung für Ehe und Kind).

2) Vorab zu vereinbaren, für eine bestimmte Zeit (zum Beispiel das Babyjahr oder bis zum Abstillen, da ändert sich auch nochmal gravierend einiges) KEINE dauerhaften, unwiderruflichen Entscheidungen in Bezug auf die Beziehung zu treffen. Viele schmeißen aus der Emotion und Überforderung eigentlich funktionierende Beziehungen in dieser Phase weg.

3) Dass beide von Anfang an Verantwortung für das Baby übernehmen und sich beide auch alleine um es kümmern. Das erhöht die Bindung und das Verständnis füreinander.

Denn ja, es gibt viele Faktoren, die euch auseinander treiben können:
- extremer Schlafmangel, Stress und Überforderung
- kaum mehr Zeit für sich oder für die Partnerschaft
- unterschiedliche sexuelle Bedürfnisse (in der Stillzeit sind die meisten Frauen nicht sehr auf Sex gepolt, für manche Männer ist das ein Thema und sie fühlen sich zurückgewiesen)
- Unzufriedenheit mit der eigenen Rolle (Versorgung des Kindes, Geld verdienen - je nachdem, wie das aufgeteilt ist und wie es beiden damit geht).

Alles, was ihr an beziehungsförderlichen Strategien schon entwickelt habt (zB eine gute Kommunikation, Umgang mit den eigenen Gefühlen, Selbstfürsorge, Toleranz,…) kommt euch in dieser Phase sehr zu gute. Gleichzeitig werden euch eure Lernfelder aufgezeigt.

Gute Beziehungen zweier reifer und selbstreflektierter Menschen, die offen für Weiterentwicklung sind, können schlussendlich an dieser Herausforderung wachsen.

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Ja, beim eigenen Kind kann es definitiv anders sein. Mein Mann ist von fremden Kindern aich schnell genervt, ist aber ein liebevoller, geduldiger Vater.

Bei meinem Ex und mir haben die Veränderungen, die mit dem ersten Kind einhergingen tatsächlich die Beziehung zu stark belastet...er wollte einfach nichts an seinem Leben ändern, wohingegen für mich dann nichts blieb wie es war und ich auch keine Hobbies usw. mehr haben konnt. Das war letztlich der Anfang vom Ende.
Mit meinem neuen Partner hab ich dann noch ein Kind bekommen und da war es besser. Ja, wir streiten mehr als vorher aber die Gesamtsituation der Beziehung ist nicht dramatisch