Dreierkonstellation

Hallo ihr Lieben,

es gibt etwas im Kindergarten meiner Tochter, das mich sehr belastet. Höchstwahrscheinlich nichts außergewöhnliches, aber ein Mama-Herz ist natürlich verletzlich und da wollte ich mal gerne Meinungen lesen.

Meine Tochter ist 4 und geht seit knapp 1 Jahr in den Kindergarten, sie hat dort einen besten Freund, den sie schon lange aus der Krabbelgruppe kennt. Ich bin mit der Mama des Jungen inzwischen auch befreundet, zeitweise waren wir mehrmals die Woche mit den Kindern auf dem Spielplatz oder ähnliches, haben uns über Anliegen aus dem Kindergarten ausgetauscht etc.
Vor ca einem halben Jahr ist ein neues Mädchen in die Gruppe gekommen und kurz darauf waren wir 3 Wochen zur Mutter-Kind-Kur. In dieser Zeit hat sich der beste Freund meiner Tochter mit dem neuen Mädchen angefreundet. Als wir zurückgekommen sind, wurde meine Tochter dann links liegen gelassen. So etwas ist natürlich nicht schön und schmerzhaft, aber leider natürlich nicht ungewöhnlich und auch wenn mir meine Tochter sehr sehr leid tat und ich sie getröstet habe so habe ich doch auch versucht ihr zu erklären, dass Freunde nun mal auch andere Freunde haben können, und sie ja auch mal mit anderen spielen kann. Sie war mit der Situation völlig überfordert und hat sich, so mein Eindruck, den beiden aufgedrängt mit der Folge dass sie von beiden oft geschubst wurde. Ich habe dann mit der Erzieherin gesprochen und sie gebeten meine Tochter zu unterstützen, dass die 3 entweder zusammen spielen oder meine Tochter unterstützt wird mit anderen Kindern in Kontakt zu kommen, was dann ganz gut geklappt hat und zwischendrin waren die 3 eine richtig kleine Spieleinheit.


Nun ist es aber so, dass sich die beiden Mütter des Jungen und des anderen Mädchens angefreundet haben, und nun immer mit den Kindern etwas unternehmen. Wenn ich mit der Mama des Jungen doch mal mit den Kindern etwas unternehme ist automatisch die Mama des Mädchens dabei. Nun gut, ist halt so auch wenn es mich schon verletzt, wenn wir dann wieder rum nicht gefragt werden wenn die beiden Mütter (mit Kindern) etwas zusammen machen. Das alles ist irgendwie schade, aber kommt nun mal vor. Was mich aber belastet ist, dass meine Tochter nach wie vor sehr fixiert auf ihren (ehemals) besten Freund ist und sich nur sehr schwer auf andere Kinder einlassen kann. Sie hatte noch ein weiteres Mädchen im Kindergarten, mit der sie hin und wieder gespielt hat, diese zieht im Sommer allerdings weg. Mit den anderen beiden (bester Freund + neues Mädchen) klappt es oft sehr gut, oft wird meine Tochter aber auch von beiden geärgert oder ausgegrenzt. Die anderen beiden Mütter sind eher der Meinung, das machen die Kinder unter sich aus. Was ich in dem Alter schwierig finde (alle gerade 4 geworden).

Nun habe ich tatsächlich mit dem Gedanken gespielt, den Kindergarten zu wechseln um meine Tochter aus dieser Situation zu holen in der Hoffnung, dass sie im neuen Kindergarten ohne die Fixierung auf diesen Jungen vielleicht neue Freunde findet. Aber natürlich weiß man nicht wie es in einem anderen Kindergarten wäre. Ich möchte auch dass sie lernt, mit solchen Situationen umzugehen, da so etwas im Leben natürlich öfters vorkommt. Deshalb findet ein Kindergartenwechsel auch nicht statt. Sie ist ansonsten in ihrem Kindergarten auch glücklich.

Wie kann ich meine Tochter noch stark machen?

Danke fürs lesen und vielleicht hat jemand Tipps oder auch ähnliche Erfahrungen gemacht.

3

Ich würde in Zukunft versuchen diese reine Freundschaft zu vermeiden. Frag die ErzieherInnen mit wem sie spielt und schlafe gezielt vor dieser Freunde zu treffen. Und zwar nicht nur einen sondern immer wieder andere. Sodass ein Freundepool entsteht. Sie kennt es eben nur dieses eine Kind zum Spielen zu haben...
Oder Kauf ihr ein Freundebuch - da ist es ja toll wenn viele rein schreiben und wenn dann viele drin stehen sagst du ihr dass sie die ja auch alle mal einladen kann.

4

Vielen Dank, das versuche ich bereits. Das Problem, einige Kinder sind ganztägig im Kindergarten angemeldet, da ist es schwer am Nachmittag Verabredungen zu organisieren. Manche Jungs wollen nicht mit Mädchen spielen, die fallen auch weg. Ihre andere Freundin zieht ja um. Echt schwierig aber ich bleibe dran.
Die Freundschaft bzw die Treffen werde ich auf ein Minimum reduzieren.
Ich möchte sie auch gerne stärken, ihr Selbstvertrauen, wenn sie abgelehnt wird. Mir ging es als Kind auch so, mir wurde aber kaum geholfen und das hat nicht dazu beigetragen meinen Selbstwert aufzubauen 🙈 das möchte ich ihr ersparen.

1

Hast du mal mit den Erziehern gesprochen? Es gehört zu deren Aufgabe Kinder auch zu „vermitteln“.

2

Ja, das habe ich. Im Kindergarten läuft es auch ganz gut, sie spielt dort auch mit anderen aber wenn ich frage ob wir uns mit jemandem zum spielen treffen wollen nennt sie nur den Jungen. Wenn sie dann mal im Kindergarten nicht mit den beiden spielen darf ist sie immer traurig.
Wenn man sie fragt wer ihre Freunde sind sagt sie: "nur *name des jungen*".

5

Ach man, das ist ja doof! Wäre ihr geholfen, würde sie einfach zweier Treffen haben mit dem Jungen? Dann würde ich die andere Mutter direkt damit konfrontieren: „Du Uschi, Mathilda würde gerne mit dem Johannes spielen, aber mal wieder zu zweit. Kann Johannes nicht einfach mal wieder zu uns kommen?“

Allerdings könnte das die Fixierung natürlich auch verstärken und ihre Situation verschlimmern.
Ich sehe hier ganz stark die Kita in der Pflicht das Problem zu verarbeiten, weil sie die einzigen sind, die alle drei Kinder kennen und sie die Situation erleben und auch gleichzeitig andere Freundschaften anberaumen können. Daher würde ich hier noch einmal das Gespräch suchen.

Insgesamt denke ich, dass in die Kinderfreundschaften des Jungen zu viele Mütter involviert sind. Das klingt einfach danach, als ob die Mutter des anderen Mädchens irgendwie „besser“ ist als du. Die sind jetzt halt dicke und die Kinder ziehen mit. 🤷‍♀️ Doof und unfair, aber wenn Mütter eine Freundschaft nicht wollen, dann kriegt man da keinen Fuß in die Tür.

weiteren Kommentar laden
7

Hi, mein Kind (3) hat einen sehr sehr engen besten Freund. Und einen zweitbesten und dann noch einen Haufen Kinder die es gerne mag.

Leider ist der allerbeste Freund - angeblich - nicht sooo gut entwickelt (sage nicht ich sondern der Kindergarten), weshalb sie beim Umzug von Krippe in Kindergarten extra getrennt werden. (Selbes Haus)

Ich finde das fuer mein Kind extrem schade aber mir wurde erklärt, dass es für die “Persönlichkeitsentwicklung” des besten Freundes notwendig sei. Ich glaube da geht es um Selbständigkeit.

Ich sehe das auch mit gemischten Gefühlen, und mache mir Sorgen wie es meinem Kind ab Herbst geht, aber worauf ich hinaus will: ansxheinend koennen “zu” enge Freundschaften auch negativ sein?? Ich habe mir das auch nie gedacht aber jetzt wo du das schreibst sehe ich dass es sich wirklich so oder so entwickeln kann.

Allerdings glaube ich dass es prinzipiell kein Riesen Unglück ist sondern sich wirklich die Kinder das ausmachen sollen. Immerhin sehen sie sich immer wieder im Kita. Du kannst die anderen Kinder leider nicht zwingen mit deinem Kind zu spielen. Ich habe jetzt schon behonnen mein Kind zu Playdates mit anderen Kindern aus der neuen Gruppe zu nehmen (Beginn im Herbst) damit der Bruch dann nicht zu groß ist. Aber bis jetzt kommt niemand (!) an den besten Freund ran. ♥️

Ich lese mit, vielleicht gibt es noch mehr Tips.

Ach ja dass die Eltern entscheiden wer wen trifft gibt sich eh bald.

9

Ja, da gebe ich dir recht, ich kann und will niemanden zwingen meiner Tochter zu spielen, ich finde nur, dass sie sich das nicht 'bieten" lassen muss und möchte sie bestärken andere Freunde zu suchen. Und ihr auch vermitteln, dass es nicht an ihr liegt. Leider wird das nicht die letzte unschöne Situation sein, sowas kommt im Leben ja einfach vor.

11

Ich verstehe dich total. Schau einfach dass sie ein liebevolles Umfeld zuhause hat - Familie, Nachbarskinder, Musikkurs, Haustier irgendwas… ein Ort wo sie vollends akzeptiert und geliebt wird und “gut genug” ist. Selber positiv und humorvoll bleiben und wenn notwendig über die Gefühle sprechen. Glaube ein gutes Umfeld ist Gold wert.

weiteren Kommentar laden
8

Ich würde auf jeden Fall versuchen, andere Freundschaften zu stärken, die Mütter der anderen Kinder ansprechen, gemeinsamen Spielplatzbesuch nach der Kita vereinbaren, andere(s) Kind auch als Mittagskind mitnehmen (z.b. Ausflug oder Spielplatz oder nach Hause), damit das Eis gebrochen wird.

Ich hab das bei all unseren Kindern gemacht, während der gesamten Kitazeit. Das war auch für uns alle als Familien (und die meisten hatten 2 bis 4 Kinder) fantastisch, weil wir uns untereinander darauf verlassen konnten, dass immer jemand die Kinder mal mitnimmt, wenn Not am Mann ist. Wir hatten alle keine bis wenig familiäre Unterstützung, aber die bräuchten wir in der Konstellation auch gar nicht.
Und weil wir alle aufeinander angewiesen waren, haben wir auch alle versucht, Streitereien oder besondere Konstellationen unter den Kindern im Sinne aller bestmöglich zu lösen.
Dafür habe ich dann auch manchmal Horden von Kindern in Wohnung, Garten oder auf Ausflügen dabei gehabt, manchmal mit Übernachtung, immer mit Abendessen.
Hab ich gern gemacht (die anderen auch). Unsere Kinder hatten eine glückliche Kindheit mit vielen Freunden, teilweise bestehen die Freundschaften heute noch.

10

Freundschaften müssen ja nicht zwingend nur in der Kita entstehen. Eventuell wäre ein Hobby auch eine Möglichkeit um neuen Anschluss zu finden?

Für die Situation in der Kita würde ich definitiv mal die Erzieher mit ins Boot holen. Vielleicht würde auch nur ein Gruppenwechsel ausreichen, und nicht gleich die ganze Kita?

13

Hat sich dein Kind auch schon mit anderen außerhalb dieser Dreierkonstellation bzw. dem Jungen getroffen? Kinder sind in dem Alter meist noch gut lenkbar und ziemliche Gewohnheitstiere. Vllt will sie nur den einen Jungen einladen, weil sie den eben am besten kennt und vllt auch noch nie mit anderen aus der Gruppe gespielt hat? Kannst du nicht mal die Erzieher der Gruppe fragen, wer noch gut passen könnte? Es müssen ja nicht nur genau Gleichsaltrige sein. Da gibt es doch bestimmt mehr Kinder zwischen 3 und 5 Jahren? Dann würde ich gezielt die Eltern mal wegen einem Playdate ansprechen. Vllt ergibt sich ja was?

16

Wir treffen uns immer mal wieder mit anderen Kindern aber tatsächlich spielt sie mit dem Jungen immer am schönsten und intensiv. Ich kann schon verstehen warum sie so gerne mit ihm zusammen ist. Aber ich denke tatsächlich auch, dass es daran liegt weil sie sich schon so lange kennen. Sie braucht immer lange um "warm" zu werden.
Ist halt schade weil einfach alles so gepasst hat, Kinder und Mütter, und jetzt ist man quasi ausgetauscht.

14

Hallo Regina Regenbogen,

Freundschaften ändern sich ja ständig. Wenn man mal nicht so beliebt erscheint, finde ich es sinnvoll, sich nicht an anderen Menschen, sondern an den eigenen Interessen zu orientieren. Das versuche ich meinem Kind weiter zu geben - nicht immer so einfach.

Konkret: vielleicht könntest du deiner Tochter gezielt vorschlagen, was es interessantes machen könnte im Kindergarten. Einen Zoo bauen, einen Ritterhelm basteln, Kordeln drehen... meistens findet das ein anderes Kind auch spannend und macht mit. Ob nun der Freund oder ein anderes, wäre ja erstmal egal.

Dann kommt man vom Hinterherrennen ein bisschen weg.

Aber ich lese gerne noch mit, was es sonst noch für Tipps gibt.

Alles Gute euch.

17

Exakt, ich will ihr vermitteln dass Menschen kommen und gehen. Es gibt Ausnahmen, aber auch ich habe die Erfahrung gemacht dass man doch recht schnell ausgetauscht werden kann und kann damit oft schlecht umgehen. Das will ich nicht auf meine Tochter übertragen. Sie soll ein eigenständiger unabhängiger Mensch werden.

15

Hi,

wir haben mit 4 angefangen erste Vereine/ Hobbys zu testen. Damit der Fokus nicht nur auf den anderen Kindern liegt, eigene Interessen zu finden, die ohne besten Freund machbar sind.

18

Ja, das will ich auch angehen. Einen Verein o.ä. suchen. Mal schauen was ihr gefallen könnte.