Rückschlüsse auf kognitive Fähigkeiten

Hallo, auch wenn meine Frage ein Kleinkind betrifft, wollte ich mal die Erfahrung von Schulkind-Eltern erfragen. Mein Kind wird bald 2. Er spricht sehr wenig (deutlich unter den geforderten 50 Worten), versteht aber alles. Stapel-, Farben- und Steckspiele interessieren ihn einfach null. Er macht einfach nicht mit. So langsam kann er ein einfaches Holzsteckpuzzle, aber man muss wirklich einen guten Moment erwischen, damit er mitmacht. Und so 100 prozentig liegt auch nicht richtig. Er schaut sich leidenschaftlich gerne Bücher an. Kann unzähliges auf Nachfrage zeigen. Merkt sich offensichtlich auch die Geschichten, die man ihm zu den Bildern erzählt. Zu Mitmenschen ist er aufgeschlossen, interagiert mit Kindern. Auch hat er ein sehr gutes Gedächtnis. Er imitiert viel und ist recht selbstständig, zB wenn er merkt dass die Nase läuft, rennt er schon seit langem in sein Zimmer, angelt sich die Taschentücher von der wickelkommode, nimmt sich eines, stellt die restlichen an ihren Platz zurück, putzt die Nase und geht in die Küche um das Tuch wegzuschmeißen. Wenn er meint, es müsse Waffeln geben, holt er Schüssel, Mixer, Rührstäbe und Waffeleisen aus den Schubladen. Und das aus eigenem Antrieb. In vielen anderen Alltagssituationen geht er ähnlich vor. Generell kann er sich auch mittlerweile gut länger mit Dingen beschäftigen. Nun liest man immer wieder, dass sich Intelligenz bei Kindern früh durch eine schnelle Sprachentwicklung und auch Interesse an Lernspielzeug zeigt. Beides bei uns bislang nicht wirklich vorhanden.
Deswegen wollte ich mal diejenigen fragen, deren Kinder ähnlich wenig Interesse an Lernspielzeug zeigten, wie die Kinder denn so in der Schule sind.
Versteht mich nicht falsch, ich wünsche mir kein hochbegabtes Kind herbei oder so. Ich würde mich einfach freuen, wenn er später mal ein zufriedener halbwegs guter Schüler wird und sich nicht mit dem Stoff quält. Ob er wie seine Eltern auch studiert, ist mir herzlich egal.

Bearbeitet von Bero22
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Mein Sohn hat bis er 3 war genau - 3 Worte gesprochen ;-) - "mama, haben und mein". Hat aber auch alles verstanden, war selbsständig und aktiv - aber Steckspiele fand er immer doof.. Sein nächstes Wort war; Katamaran :-). Inwischen hat er sein Studium abgeschlossen.
Mach Dich nicht verrückt - Waffeln mit zwei backen können ist definitiv sinnvoller , als Türme zu bauen die umfallen.

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Also meine Mitter war bei beiden Enkeln überzeugt, dass das ganz besonders intelligente Kinder sind. Aber obwohl sie Grundschullehrerin ist, bezweifle ich, dass sie das bei den Zweijährigen schon so klar erkennen konnte.
Allerdings: Eine gewisse Intelligenz liegt bei uns in der Familie. Und da es keine Anzeichen für das Gegenteil gab, konnte meine Mutter mit relativ großer Trefferwahrscheinlichkeit behaupten, dass die Kinder bestimmt (auch) sehr intelligent sind. ;-)

Was die Sprachentwicklung angeht, war ausgerechnet meine sehr sprachbegabte Tochter auf keinen Fall besonders früh dran. Sie hat lange pantomimisch gezeigt, was sie wollte. Und sprachlicher Ehrgeiz hat sich höchstens daran gezeigt, wie viel Mühe sie sich gab, um "Han-dy" auszusprechen #rofl denn auf dem Auge waren wir Eltern wohl immer blind, wenn sie das haben wollte #rofl.
Ob ausgerechnet das jetzt aber zu ihren sehr guten Englischnoten geführt hat, darf bezweifelt werden. (Wobei - einen Versuch wäre es wert, oder? 😉)

Ich würde nicht von den Interessen des Kinder (Steckspiele oder lieber Plastikflaschen oder was auch immer) auf die Intelligenz schließen.
Die spielerischen Übungen beim Kinderarzt suggerieren das manchmal. Aber auch die überprüfen ja nicht die Intelligenz sondern nur die altersgemäße Entwicklung. Und können grandios daneben liegen, wenn das Interesse in den letzten Monaten woanders lag...
Unsere Tochter hatte ein Buch mit Tierkindern, das war das absolute Lieblingsbuch. Ferkel, Küken, Kälber, ... sie kannte alle. Gefragt wurde sie beim Kinderarzt nach den "Kindern vom Pferd". Ja, blöd, Fohlen kamen im Buch nicht vor und Omas Pferd ist ein Wallach und hatte noch nie Nachwuchs. Das war uns damals mega-peinlich - als ob das Kind noch nie Tiere gesehen hätte - aber im Endeffekt halt einfach ein Begriff, der ihr in diesem kurzen Lebensabschnitt noch nicht untergekommen war.. so what.

Bearbeitet von O-Doolia
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Meine Kinder sind heute gute Schülerinnen. Sie hatten nie, in keinem Alter, Interesse an Lernspielzeug, also keine Steckpuzzles, ich glaube, sie haben bis heute noch nie ein Puzzle gelegt, keine Sortierspiele usw., später hätte man sie LÜK-Kästen oder Anton-App jagen können. Sie waren allerdings einmal eher früh und einmal sehr früh in der Sprachentwicklung.

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Unser Jüngster hatte überhaupt kein Interesse an diesen Steckspielen, dafür hat er sich mit 4 selbst das Lesen angeeignet.

Gerade bei begabten Kindern ist das Interesse an Spielzeug für das angegebene Alter oft schon langweilig. Probiert mal Sachen für die nächste Altersstufe.

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Ja, so ähnlich machen wir das schon. Bücher wie „Schütteln den Baum“ macht er schon seit dem er 18 Monate alt ist wie selbstverständlich. Wieso weshalb warum Bücher liebt er seit Monaten wegen der Klappfunktion und versteht von Beginn an, was sich dahinter verbirgt. Mir fehlen die Ideen mit was man ihn noch locken könnte. Ich habe so viele Steckspiele und Farbenspiele geschenkt bekommen. In allen Ausführungen. Aber wenn ich frage, ob wir eines machen wollen, ruft er laut „Nein“. Ich bin mir gar nicht sicher, ob er die Formen zuordnen kann. Er probiert es nicht mal. Das einzige Puzzle, das ihn etwas begeistert, ist eines aus dem man die Teile erst aufwendig mit Magneten angeln muss, bevor man sie wieder reinstecken kann. Wenn das nicht wäre, würde er auch diesem Puzzle keine Beachtung schenken. Wenn ich nicht gesehen hätte, dass er kleine unförmige Gewürzdosen akribisch stapeln kann, wüsste ich nicht mal, dass er einen Turm bauen kann. Seine Holzbausteine fasst er nicht an.

Bearbeitet von Bero22
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Mein erstes Kind hatte auch unter 2 Jahren keinerlei Interesse an Lernspielzeug, insbesondere Holzpuzzles oder Steckteilen. Ich war unsicher, ob das Kind es nicht kann oder nicht will, aber es wurde jedenfalls nicht damit gespielt. Sprachentwicklung auch anfangs langsam, mit 22 Monaten dann Wortschatzexplosion und mit 28 Monaten hat es ganz normal gesprochen mit vollständigen Sätzen und meist korrekter Grammatik. Also das kann dann auch ganz schnell gehen. Mit 26 Monaten kam ein plötzliches Interesse an (richtigen) Puzzles auf, da wurde dann zu meinem großen Erstaunen ein paar Wochen intensiv gepuzzelt (mit leichter Hilfestellungen auch Puzzles für 4-Jährige). Dann war die Phase wieder vorbei und es ging Jahre lang nicht voran mit den Puzzlefähigkeiten.

Das Kind geht noch nicht in die Schule, ist aber laut verschiedenen ErzieherInnen weit für sein Alter, gute sprachliche Fähigkeiten und insbesondere ein sehr gutes räumliches und mathematisches Denken.

Malen war bis zum 4. Geburtstag nicht ganz altersgerecht, dann kam plötzlich das Interesse und es wird seitdem mehrmals die Woche teils stundenlang gezeichnet. Mittlerweile besser als viele Gleichaltrige. Erste Buchstaben und Zahlen wurden noch vor dem 3. Geburtstag auf insistieren des Kindes gelernt, war danach aber lange nicht mehr relevant. Mit 4 Jahren wurde ganz viel rechnen vom Kind erfragt (addieren im 10er-Bereich, teils auch multiplizieren) und dann selbst versucht. Nach ein paar Wochen war es kein Thema mehr.
Mit 4,5 Jahren waren dann Buchstaben wieder spannend und es hat sich ganz viele Buchstaben angeeignet und dann auch selbst einfache Wörter erlesen oder die Schreibweise selbst überlegen können. Dann war das Interesse erstmal wieder vorbei.
Ist natürlich in dem Alter noch gar nicht nötig, aber wenn es mit 4 klappt, wird es auch mit 6 in der Schule wieder klappen.

Zwischendrin waren andere Themen relevant, Fahrradfahren wurde ganz intensiv und schnell alleine gelernt und dann ausgiebig geübt. Großes Fachwissen über Technik oder Fahrzeuge erworben.

Natürlich weiß ich nicht, wie mein Kind in der Schule zurechtkommen wird, mit dem vorgegebenen Lehrplan. Aber im Kindergarten macht das Kind auch bei vorgegebenen Themenschwerpunkten gut mit, also mache ich mir keine Sorgen.

So das war jetzt ein etwas längerer Bericht. Natürlich kann bei euch alles ganz anders laufen. Ich habe von meinen Kindern gelernt, dass es nichts bringt sich Gedanken zu machen, weil irgendein Bereich gerade etwas unterdurchschnittlich läuft (z.B. Steckpuzzles oder Malen). Die Fähigkeiten kommen dann ganz schnell, wenn der Kopf des Kindes gerade Raum für diesen Bereich hat. Insbesondere dieses eine Kind entwickelt sich nicht stetig sondern macht immer wieder große Sprünge innerhalb kurzer Phasen.

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Danke für deine Nachricht. So ähnlich kennen wir das schon. Bücher waren bis zum 16 Monat uninteressant. Plötzlich liebt er sie alle. Bis zum 14 Monat wurde Beikost fast verweigert. Plötzlich aß er kleckerfrei mit Löffel und Gabel und zwar alles. Wer weiß, vielleicht kommt das alles noch mit puzzeln usw…

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Wortschatz hatte unsere Tochter mit zwei überdurchschnittlich viel, allerdings einige Monate davor nur zehn Worte. Das geht rasend schnell von quasi nichts auf sehr viel. Vielleicht macht deine Tochter erst in ein paar Monaten diesen Sprung, auf ein ganzes Leben gesehen ist der exakte Zeitpunkt ja dann ziemlich egal. Puzzle konnte sie mit zwei das völlig triviale bei der Kinderärztin, das aus nur drei Teilen mit geometrisch einfachen Formen bestand, sonst nicht allzu viel. Es gibt sicher Kinder, die das vor dem zweiten Geburtstag schon können, aber die müssen sich dann auch sehr spezifisch genau dafür interessieren. Ich würde an deiner Stelle mal schauen, was bei der U-Untersuchung raus kommt.

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Ich würde mir da auch keinen Kopf machen.

Gerade, dass er komplexe Abläufe versteht und umsetzt, spricht ja doch eher für Intelligenz. Und auch dass er viele Sachen erstmal gar nicht macht, dann sie aber plötzlich kann, ist oft auch eine Eigenart von eher intelligenten Kindern.

Kann es vielleicht auch sein, dass er einen sehr hohen Anspruch an sich hat und sich erst dann an neue Sachen "rantraut", wenn er im Kopf sicher ist, sie zu können ? So umgeht er eventuell das "Versagen".

Meine Zwilling sind nachgewiesen sehr intelligent, aber etwas für uns Verständliches haben sie auch erst später herausgebracht, sie hatten einfach ihre eigene Sprache. Kein Mensch hat sie verstanden, aber irgendwie hatte man doch immer den Eindruck., dass sie ein Gespräch geführt haben.

Witzig war auch, dass Töchterchen es nicht hinbekommen hat, ein 2-er Holz-Puzzle, also zum Beispiel Vorder- und Hinterteil von einem Gegenstand zusammenzupuzzlen, hat da die wildesten Kombinationen zusammenbringen wollen, notfalls mit Gewalt ;-). Ihr Bruder hat ihr dann schon immer das richtige Teil gereicht, als er das "Elend" nicht mehr mit ansehen wollte. Mit der Zeit war sie dann unsere Puzzlemaus und ist, wie gesagt sehr fit im Kopf.

Ist er denn schon in einer Betreuung ? Da bekommt man ja auch oft ein gutes Feedback bzw. wenn auch bei den U-Untersuchungen keine Auffälligkeiten bestanden, dauert es eben einfach nur etwas.

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Meine Kinder waren sprachlich recht schnell. Sie haben puzzeln geliebt. Was die anderen bzgl. Entwicklung beschreiben, kann ich voll bestätigen. Jeder Bereich hat seine Zeit sich zu entwickeln. Wann diese Zeit ist, dass entscheiden die Kinder ganz alleine. Wenn man es vorher erzwingen möchte, dann ist es einfach mühevoll und teilweise vergeudete Zeit, die man anders besser hätte nutzen können.

Beispiel: Mein Sohn hat es mit 10 Monaten noch immer nicht geschafft sich vorwärts zu bewegen. Kein robben, kein krabbeln nichts. Meine Tochter dagegen ist in diesem Alter schon lange auf den Knien unterwegs gewesen. Dann war das Thema plötzlich für ihn interessant - weil er im Zelt auf Europareise die spannenden Geräusche vor dem Zelt gehört hat, aber nichts sehen konnte. Also wollte er selbstständig raus. Mit 12 Monaten hatte ich einen laufenden Jungen. Lesen lernen - meine Grosse konnte sich toll die Buchstabe merken. Aber sie hat das Prinzip des Zusammenziehens nicht verstanden. Was habe ich mit ihr geübt. Einen Tag vor Weihnachten hatte sie das plötzlich verstanden und von diesem Tag an ist sie vom Lesen nicht mehr weg zu bekommen. Schwimmen - beiden Kinder in den Schwimmkurs geschickt. Beide Kinder im zweiten Versuch mühevoll das Seepferdchen bekommen. Sicher schwimmen = NEIN. Dann jeweils im Urlaub. Sie wollten mit Mama mit und plötzlich konnten sie schwimmen. So könnte man durch sämtliche Entwicklungsschritte meiner heute 13 und 10 Jahre alten Kinder gehen. Die Themen die sie gut und sicher machen und beherrschen haben sie sich meist im eigenen Tempo zu einem gewählten Zeitpunkt selbst erarbeitet.

Wichtig war nur, dass wir ihnen immer die Möglichkeit und den Input gegeben haben.

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ja, so ist mein Sohn auch.

Immer ein großes Theater, wenn man ihn versucht mal auf was zu schubsen.

Wehe es klappt nicht beim ersten Mal, ein riesen Drama. Schuhe binden. muss er jetzt aber können. Er kann es schon, aber eben nie groß geübt, dementsprechend fehlt halt die Übung um es schön fest zu bekommen. Aber er braucht die Stabilität am Fuß, sonst kippt er so nach innen. Einlagen braucht er nicht, die Ärztin hat uns nur Schnürschuhe empfohlen, weil die eben mehr Halt bieten als Klettverschlüsse. Jetz haben wir welche geholt, aber sobald es nicht beim ersten Versuch klappt, geht das Piensen wieder los :D Aber da müssen wir jetzt Beide durch und ich weiß, wenn es in 2 - 3Tagen dann perfekt klappt, ist er wieder super stolz.

War genauso bei allem anderen. Schneiden war mir einfach nicht so wichtig, da konnten wir dann schon warten, bis mit 5 das Interesse kam und dann konnte er es genauso gut wie alle anderen. Gleiches Thema beim Malen und Basteln. ALs das Interesse da war, ging alles problemlos.

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Schuhe binden ging gar nicht. Komplett verweigert. Gibt doch Schule mit Klett. Das hat sich geändert, als Schuhe von bestimmten Herstellern interessant wurden. Da gibt es die tollen, wie man haben muss nur mit Schnürsenkel. Danach war das kein Thema mehr ;-)

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Vielleicht ist dieses Spielzeug zu langweilig? Er ist 2 Jahre alt und weiß bzw holt alles, was man zum Waffel kochen braucht. Das ist schon toll. Ich bin ein Fan von Lernspielzeug 😅 man kann so viele verschiedene Bereiche fördern - aber es muss schon das richtige Lernspielzeug sein. Aber Anhand dessen würde ich nicht auf eine höhere Intelligenz schließen. Meine Söhne mochten beide kein Lernspielzeug, haben auch nicht gepuzzelt. Der Große hat sich immer schwer getan in der Schule, der Jüngere ist ein wirklich guter Schüler. Er hat anders "gelernt". Er hat viel Lego gebaut, gern Dinge zerlegt und wieder zusammengesetzt, hat jetzt mit 13 seinen eigenen Computer gebaut.
Die Jüngste kommt dieses Jahr zur Schule, mag Lernsspielzeug sehr, aber keins für ihr Alter - so puzzelt sie zum Beispiel 200 Teile und spielt gern Spiele, wo man rechnen muss.
Was das Sprechen betrifft, das trifft hier bei uns aber tatsächlich zu. Der Große hat spät gesprochen, mit 2 Jahren 20 Wörter und sein Wortschatz war nie recht groß. Mein zweiter Sohn hat früh und viel zu sprechen begonnen und sein Wortschatz ist laut Lehrern und Diagnostik über dem Durchschnitt. Die Kleine hat ebenfalls früh zu sprechen begonnen (mit 2 Jahren in ganzen Sätzen, richtige Zeitform, mit 1,5 konnte sie die Farben), mit 4 Jahren zu Schreiben begonnen und seitdem sie 5 ist, liest und schreibt sie schon recht viel.
Aber auch das heißt nichts. So kenne ich zum Beispiel ein Mädchen, die konnte dir mit 1,5 Jahren sämtliche Kinderlieder vorsingen. Nun in der Schule hat sie große Schwierigkeiten und muss viel lernen.

Bearbeitet von ana2018